„Landwirtschaft baut
Folge 7 / Susanne Schulze Bockeloh
Susanne Schulze Bockeloh ist eine sehr gut vernetzte Landwirtin aus Münster. Sie engagiert sich für die Stadt und für ihren Berufsstand. Das ist ihr eine Herzensangelegenheit, wie im Gespräch immer wieder deutlich wird. Und sie weiß, wovon sie spricht. Susanne Schulze Bockeloh ist Diplom-Ingenieurin agrar und seit 2012 Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Münster des WLV. Sie hat sich aber auch überregional viel vorgenommen: seit 2022 ist die Landwirtin Vorsitzende des neu gebildeten DBV-Fachausschusses „Unternehmerinnen“ und DBV-Vize Präsidentin.
Für Susanne Schulze Bockeloh ist es sehr wichtig, dass Frauen in den Gremien des Deutschen Bauernverbandes (DBV) ihre Stimme einbringen; Frauen sind gut ausgebildet und übernehmen nicht selten den elterlichen Hof. Zudem hätten Sie oft das bessere Kommunikationsgeschick. Doch um sich in die wichtigen Themen der Landwirtschaft einzubringen, müssen Männer – das ist der Landwirtin klar – einen Teil ihrer Machtpositionen abgeben: „Es braucht mutige Männer, die Frauen unterstützen.“
Im Gespräch mit Susanne Schulze Bockeloh zeigt sich, dass die Landwirtschaft beim Thema „Nachhaltigkeit“ sowohl die soziale als auch die ökologische Komponente stark im Blick hat: die Digitalisierung ermöglich das „Precision Farming“ und damit die effizientere Flächenbewirtschaftung; Blühstreifen entlang von Feldern sind zu sehen; das Tierwohl rückt immer mehr in den Fokus. Insgesamt macht Susanne Schulze Bockeloh deutlich, dass die Landwirtinnen und Landwirte bereit sind für einen Dialog mit der Gesellschaft, um über Lösungen für nachhaltiges Wirtschaften zu diskutieren und diese auch voranzutreiben.
Auf die Nachhaltigkeit zahlt die Regionalität in besonderer Weise ein. Susanne Schulze Bockeloh sieht hier noch viel Potential. Die Direktvermarktung könnte weiter ausgebaut werden; im Münsterland werden die Hofläden gut angenommen – während der Lockdown-Zeit waren diese nahezu Hotspots. Wichtig ist ihr immer wieder die Wertschätzung für die heimischen Produkte – und die sollte sich nicht nur am Samstag auf dem beliebten Wochenmarkt in Münster zeigen.
Wertschätzung resultiere auch aus dem Wissen über die Landwirtschaft. Die Landwirtinnen und Landwirte in Münster unterstützen diesen Ansatz durch die jährlichen stattfindenden Transparenztage. 2022 haben 10 Bauernhöfe ihre Tore geöffnet, um die Arbeit im landwirtschaftlichen Betrieb zu erläutern.
Über den WLV – Kreisverband Münster
Der Landwirtschaftliche Kreisverband im Stadtgebiet Münster zählt 585 Mitglieder in sechs Ortsverbänden. Der Verband kümmert sich als Berufsvertretung um die Anliegen der heimischen Bauern. Er vertritt die Bauernfamilien gegenüber Politik und Öffentlichkeit und bietet den Mitgliedern verschiedene Beratungsleistungen an. Im Mittelpunkt steht die Zukunftsfähigkeit der Höfe. In Münster umfasst die landwirtschaftlich genutzte Fläche insgesamt 12.661 Hektar, wobei der Anteil an Ackerland 10.483 Hektar (rund 82 Prozent) beträgt. Die Fläche entspricht insgesamt rund 42 Prozent der Gesamtfläche des Stadtgebietes (30.296 Hektar). Sieben landwirtschaftliche Betriebe wirtschaften in Münster auf 139 Hektar Ackerfläche ökologisch (1,4 Prozent der Flächen).