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„Gegen ein System
der Verschwendung"

Janis Matheja

Im Gespräch mit Janis Matheja merkt man schnell, dass sie mit ihrem Tun etwas bewegen will. Lange Zeit war sie ehrenamtlich im Bereich Foodsharing aktiv. 2019 gründete sie dann neben dem Studium der Landschaftsökologie die fairTEiLBAR mit. Die klare Mission des Start-ups lautet: „Wir retten Lebensmittel vor dem Abfall – sei es MHD-Ware oder die krumme Gurke vom Feld!“ Lebensmittel werden gerettet und allen zugänglich gemacht.

Damit sich das Geschäftsmodell wirtschaftlich trägt, sind immer wieder neue Lösungen gefordert. Janis Matheja ist dabei kreativer Kopf und Troubleshooterin zugleich. Herausfordernd ist die Beschaffung der Ware, bei der man mit einigen Landwirten sowie Handels- und Herstellerunternehmen zusammenarbeitet. Der Verkauf findet in dem kleinen Laden an der Hammer Straße statt. Ware, die nicht direkt abverkauft werden kann, wird in der einigen Manufaktur verarbeitet und damit haltbar gemacht.

Zu dem Konzept gehört ein besonderes Preis-Modell: Mindestpreise + “Pay What You Feel”. Die Mindestpreise sorgen für eine finanzielle Basis zur Erhaltung der geschaffenen Strukturen. “Pay What You Feel” ist ergänzend dazu ein individueller Betrag, der je nach eigenem Budget als Wertschätzung und Unterstützung für die Arbeit des fairTEiLBAR-Teams gezahlt werden kann.

Für Janis Matheja ist die Bildungsarbeit, die die fairTEiLBAR leistet, ein weiterer wichtiger Baustein des Konzepts. Diese findet täglich im Laden statt: Warenkunde, Erläuterungen zur Haltbarmachung und Rezeptideen – jeder kann etwas mitnehmen. Es soll dabei nicht um Einkaufen nach Lust und Laune gehen, sondern nach dem Angebot. Weiterhin werden Workshops z.B. zum Fermentieren oder veganer Ernährung angeboten. Immer geht es um den verantwortungsvollen und wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln. Janis Matheja sieht aber nicht nur den einzelnen in der Pflicht. Sie erkennt auch beim Gesamtsystem viel Änderungsbedarf. So müssten ihrer Meinung nach die gesetzlichen Rahmenbedingungen verändert werden, damit die Lebensmittelverschwendung drastisch reduziert wird.

Das fairTEiLBAR-Team hat auch zukünftig noch viel vor. Als nächstes steht die Anerkennung der Gemeinnützigkeit an. Das bringt Vorteile mit Blick auf den Einsatz von Ehrenamtlichen, bei der Beschaffung der Ware und auch bei der Akquisition von Fördermitteln. Eine Idee, die schon länger existiert, ist zudem der mobile Verkauf. Dann können noch mehr Menschen in Münster bei der FairTEiLBAR einkaufen und Lebensmittel retten.

 

Über die fairTEiLBAR

2019 wurde die fairTEiLBAR von Janis Matheja mit Partnerinnen gegründet, um Lebensmittel zu retten. Die Ware wird seitdem im Laden an der Hammer Straße angeboten. Zudem werden Produkte aus der eigenen Manufaktur angeboten. Das Bezahlsystem setzt sich aus Mindestpreisen und dem “Pay What You Feel” („Zahl, was es dir wert ist“)-Konzept zusammen. Neben den geretteten Lebensmitteln bietet die fairTEiLBAR auch ein Bildungsprogramm an. Zum Team gehören 10 Mitarbeitende. Jungen Menschen wird zudem die Möglichkeit gegeben, im Rahmen eines Praktikums oder FÖJs bei dem Unternehmen zu arbeiten.