„Wir müssen
Folge 10 / Andreas Heupel
Im Gespräch mit Andreas Heupel wird schnell deutlich, dass sich im Gebäudesektor etwas verändern muss. Fast 40 % der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland fallen auf die Herstellung, Errichtung, Modernisierung sowie Nutzung und Betrieb von Immobilien. Der Ressourcen- und der Flächenverbrauch sind immens.
Als Architekt sieht sich Andreas Heupel in der Verantwortung. Er fordert neues Denken und ein ganzheitliches Vorgehen. Über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung über die Errichtung bis zur Instandhaltung und Abriss sollte die Umwelt möglichst wenig belastet werden. Ein wichtiger Hebel ist für ihn dabei der Einsatz nachhaltiger Materialien. Mit der Schaffung des H7, ein Bürogebäude in Holz-Hybrid-Bauweise, hat der Architekt dies eindrucksvoll belegt. Durch das Ersetzen der Baustoffe Beton und Stahl durch Holz wurden allein bei der Produktion je Kubikmeter Holz die CO2-Emissionen um 1,1 Tonnen gesenkt.
Für den Bauherren und Nutzer des H7, den „SuperBiomarkt“, ist die Nachhaltigkeit des Gebäudes sehr wichtig. Es passt zur Firmenphilosophie und für die Mitarbeitenden wird ein Arbeitsumfeld geschaffen, das auch die Aspekte Wohlfühlen und Gesundheitsförderung berücksichtigt. Andreas Heupel ist mit seinem Architekturbüro selbst Mieter im H7. Und so kennt er nicht nur die ökologischen, sondern auch die finanziellen Vorteile des Gebäudes. Mit dem Einzug ins H7 sind seine Nebenkosten signifikant gesunken. Nachhaltigkeit ist für ihn einmal mehr ein Chancenthema. Das wird zwar zunehmend in der Branche erkannt, doch noch ist ein geringer Teil von Bauherren bereit, nachhaltiges Bauen konsequent umsetzen. Da ist ein dickes Brett zu bohren.
Insgesamt plädiert Andreas Heupel dafür, sich für das Ziel der Nachhaltigkeit zu reduzieren. Schon vor Jahren organisierte er mit dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten die Gesprächsreihe „Less is more. Es geht auch um Suffizienz“. So kann in der Regel auf komplizierte Haustechnik verzichtet werden und recyceltes Material darf auch kleine Macken haben – weg vom Perfekten zurück zum Einfachen.
Auch beim Thema Flächenverbrauch hat Andreas Heupel eine klare Meinung. Der Verbrauch muss eingeschränkt werden, um die Lebensgrundlage auch für die nachfolgenden Generationen zu schützen und zu erhalten. Der Verzicht, die Anstrengungen und die Veränderungen lohnen sich – das spürt man ganz deutlich im Austausch mit Andreas Heupel.
Über Andreas Heupel
Andreas Heupel studierte Architektur in Münster und Blacksburg, Virginia. Er war 13 Jahre im Büro von Prof. Josef P. Kleihues in leitender Position tätig und gründete 2001 das Büro Andreas Heupel Architekten. Andreas Heupel ist Mitglied in der Bundesstiftung Baukultur, dem Informationsdienst Holz sowie im BDA Münster-Münsterland. Als Vorsitzender des Vereins „Westfalen bauen Kultur“ engagiert er sich überregional für die wichtigen Themen Baukultur und Nachhaltigkeit.
Architekturfotos: Noah Heupel (Außenfotos), Fa. Brüninghoff (Innenfoto)